Von der Angst zur Methode – und zurück.
Vortrag auf der 24. Jahrestagung der EPF vom 14. bis zum 17. April 2011 in Kopenhagen
EPF-Bulletin 65, 2011 (Seite 74-86).

Übersetzungen:
englische Fassung: From Anxiety to Method in Psychoanalysis – and Retour PDF
französische Fassung: De l’angoisse a la methode en psychoanalyse – et vice-versa PDF

Eine überbeitete Fassung ist abgedruckt in:
Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis – Heft 1 Jg. 33 (2018) unter dem Titel:
Von der Angst zur Methode – und zurück. Drei Arten von psychoanalytischem Wissen

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Von der Angst zur Methode – und zurück

Einleitung

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

ich möchte mich sehr dafür bedanken, dass das Programmkomitee mir Gelegenheit gegeben hat, Ihnen meine Gedanken über die Natur des psychoanalytischen Wissens vorzutragen, weil ich davon überzeugt bin, dass diese Fragen für uns alle und unser Selbstverständnis als Psychoanalytiker enorm wichtig sind.

Freuds Karte an Saul Rosenzweig

Als Anfang möchte ich Ihnen eine Karte vorlesen, die Freud 1934 an Saul Rosenzweig geschrieben hat. Rosenzweig hatte Freud über seine Arbeiten informiert, in denen er psychoanalytische Gesetze empirisch überprüft und bestätigt hatte. Freud antwortete:

„Ich habe Ihre experimentellen Arbeiten zur Prüfung psychoanalytischer Behauptungen mit Interesse zur Kenntnis genommen. Sehr hoch kann ich diese Bestätigungen nicht einschätzen, denn die Fülle sicherer Beobachtungen, auf denen jene Behauptungen ruhen, macht sie von der experimentellen Prüfung unabhängig. Immerhin, sie kann nicht schaden.“ (1)

Was Sie aus dieser Karte heraushören können, ist der gelangweilt-freundliche Tonfall Freuds, seine doch sehr mäßige Begeisterung, wo man erwarten könnte, dass er sich über die Bestätigung freuen könnte, die ihm Rosenzweig anbietet – und noch dazu eine Bestätigung aus der akademischen Psychologie.

Freuds Antwort ist eines von vielen Beispielen für seine Souveränität, mit der er der Entwicklung seiner Erfahrung vertraute, und diese Souveräntität erscheint in der Gegenwart wie eine Haltung aus einer weit, weit entfernten Vergangenheit. Ich frage Sie: Welcher Psychoanalytiker würde heute noch einem Neurologen so antworten wie Freud 1934, wenn der Neurologe ihm Bestätigungen psychoanalytischer Behauptungen anbieten würde?!

Die Frage nach dem wissenschaftlichen Status der Psychoanalyse wird für Psychoanalytiker zunehmend wichtig, weil ihre Organisationen und ihre Zeitschriften sich zunehmend mit einem naturwisschaftlichen Verständnis von Wissenschaft und Forschung identifizieren. Die Ursache für diese Veränderung ist eine „drängende Notwendigkeit“ – „a pressing need“ wie Kernberg(2) es formuliert hat – gegenüber der Öffentlichkeit und besonders dem öffentlichen Gesundheitswesen die Effizienz der Psychoanalyse als eines psychotherapeutischen Verfahrens nachzuweisen und gegenüber der akademischen Psychologie und der Medizin ihre Wissenschaftlichkeit unter Beweis zu stellen.

Dabei wird zunehmend als selbstverständlich vorausgesetzt, dass sich die Forschungsmethode an den Regeln der Einheitswissenschaft zu orientieren haben. Diese Regeln sind formuliert in der Erkenntnistheorie des Logischen Positivismus, einer Doktrin, dass alle Wissenschaften die gleiche Art von Gesetzen und die gleichen Methoden teilen – nämlich die der Physik, oder was für die Methoden der Physik gehalten wird.

Ich möchte gleich zu Anfang meine Deutung dieser Entwicklung geben: Die Psychoanalytiker sind weltweit vom Aussterben bedroht – abgesehen vielleicht von bestimmten Ländern in Südamerika. Ich behaupte, dass diese Gruppen-Angst die Veränderungen in den Auffassungen von der Methode direkt bedingt. In der psa Gemeinschaft wirkt die Phantasie, dass die Anwendung der einheitswissenschaftlichen Methode hilft, die Anerkennung und Wertschätzung wiederzuerlangen, die in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen sind.

Nach meiner Ansicht richtet diese Phantasie eine erhebliche Verwirrung an. Wenn diese Verwirrung nur eine esoterische Methodendiskussion beträfe, könnte sie nicht wirklich schaden, aber sie beeinflußt in erheblichem Ausmaß unsere Vorstellungen über die Natur der Psychoanalyse als Theorie und als Therapie.

Ich vermute, dass die EPF und ihr Programmkomitee eine Beschäftigung mit diesen Fragen anregen wollten. Sie haben sich auf den Titel einer Monographie von Georges Devereux bezogen. Devereux hatte 1967 (3) noch mit einem ähnlichen Selbstbewußtsein wie Freud in seiner Karte an Rosenzweig den Verhaltenswissenschaften und ihren Objektivitäts-Illusionen die These entgegenhielt, dass die eigentlichen Fakten einer Psychologie nur in der Analyse der Gegenübertragung zu finden seien und nicht draußen, sozusagen am Objekt.

Einheitswissenschaftliche Vorstellungen in der psa. community: Robert Wallerstein

Ein hervorragender Vertreter der einheitswissenschaftlichen Methode, ist Robert Wallerstein. Wallerstein vertritt eine diametral entgegengesetzte Position zu Devereux. In einer 2009 im International Journal veröffentlichten Arbeit (4) mit dem Titel What kind of research in psychoanalytic science? meint Wallerstein wörtlich

“[…] die gegenwärtige Grundlage der Psychoanalyse und ihre derzeitige Funktionsweise sind naturwissenschaftlich – wenn auch immer noch nicht perfekt. Sie erforscht zu gleicher Zeit die allgemeinen Gesetze über die Funktionsweise des menschlichen Geistes und verfolgt die individuelle Arbeitsweise dieser Gesetze im Rahmen der spezifischen Ausstattung und Erfahrungen der Patienten, die behandelt werden.“ und noch einmal: „Psychoanalyse ist eine Verhaltenswissenschaft. Sie befaßt sich mit der Ausarbeitung allgemeiner Gesetze über den menschlichen Geist und der Schilderung in den unterschiedlichen Ausprägungen der verschiedenen Individuen, die untersucht werden.“

Ich bin der Auffassung, dass dieses Programm durch die Entwicklung der Psychologie als Wissenschaft falsifiziert worden ist. Ich bin darüber hinaus der Ansicht, dass das mit Hilfe dieser Methode gewonnene Wissen für die psa Praxis vollkommen irrelevant ist – unabhängig davon, wie weit es entwickelt wird. Schließlich bin ich der Auffassung, dass die Gründe für diese Defizite in epistemologischen Fehlern zu suchen sind und dass es andere, bessere epistemologische Grundannahmen gibt, die der Psychoanalyse und dem psa. Wissen angemessenener sind.

Bevor ich zum Schluß komme, möchte ich diese Ansichten kurz begründen und die Folgerungen erläutern.

Kritik Einheitswissenschaft 1: Zersplitterung

Vertreter der einheitswissenschaftlichen Forschung haben eines gemeinsam: einen beeindruckenden Optimismus, dass ihr Programm das einzig wahre und am meisten erfolgversprechende sei. Es ist vielleicht etwas übertrieben, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass diesem Programm die Fähigkeiten eines “phantastischen Objekts” zugeschrieben werden, wie es David Tuckett für die Welt der Finanzmärkte (5) beschrieben hat. Sie erinnern sich: Beispiele für solche „phantastischen Objekte“ sind z.B. die holländischen Tulpenzwiebeln, die im 17. Jahrhundert in der Tulpenmanie Gegenstand der ersten Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte waren.

Es ist dagegen ernüchternd, sich die tatsächlichen Ergebnisse dieser Art von Forschung zu vergegenwärtigen: Nach mehr als 100 Jahren wissenschaftlicher Psychologie gibt es kein einziges auch nur annähernd “allgemeines Gesetz” in keinem Bereich der Psychologie sondern nur eine riesige Ansammlung von isolierten, beschränkten und fragmentierten Mini-Gesetzen.

Ursache für diese Fragmentierung ist die “kognitive Pathologie”, die Koch (1981) der psychologischen Forschung attestiert hatte und die er „das Syndrom des nicht-sinnvollen Denkens“ („The syndrome of ameaningful thinking“; S. 264) taufte. Er meinte damit „eine hochentwickelte Art von kognitiver Beschränktheit, eine Reduzierung von Unsicherheit durch Verleugnung, durch eine Form von falscher Sicherheit, die erreicht wird durch die versteckte Auslöschung alles Problematischen, Komplexen und Subtilen“ (a.a.O.). Man glaube, daß Wissen das automatische Ergebnis der Anwendung einer Forschungsmethode sei; die Objekte der Forschung würden ihre Realität verlieren und zu gesichtslosen Karikaturen gemacht; der Methodenfetischismus trage zwanghafte und magische Züge (S. 259). Wer Devereux’s Monographie kennt, die der Tagung den Titel gegeben hat, wird sicher an seine Ideen erinnert.

Ein “update” von Koch können Sie bei Howard Orlinsky finden, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Psychotherapieforscher: In einer Adresse an die Society for Psychotherapy Research sagt er 2006:

“Zu Anfang muß ich Ihnen gestehen, dass ich keine Arbeiten aus der Psychotherapieforschung lese, wenn ich es vermeiden kann. Warum? Die Sprache ist langweilig, es wird ständig derselbe Plot wiederholt, die Figuren haben keine Tiefe, den Autoren fehlt der Sinn für Humor. Die Lektüre macht einfach keinen Spass – höchstens unabsichtlich.”

Orlinsky befürchtet, dass der implizite Konsens der Psychotherapieforschung nicht mehr ist als eine Art Gefangenschaft in einem beschränkten und unrealistischen Modell. Seine Hauptkritik an diesem Modell bezieht sich auf seine Eindimensionalität: „Der Gegenstand der Behandlung ist nicht der wirkliche Patient als ein Individuum sondern eine spezifisch diagnostizierte Störung.“ Es werden manualisierte Therapie-Fertigkeiten untersucht statt der individuellen Therapeuten. Orlinsky kritisiert die Grundannahme dieses Modells, dass Teile der Realität als abgeschlossene Einheiten untersucht werden und künstlich in Beziehung zu anderen, solchen Teilen gesetzt werden können. Sigmund Koch läßt grüßen!

Kritik an der Einheitswissenschaft 2: praktisch irrelevant

Aber dieser Zustand der einheitswissenschaftlichen Psychologie – ihre Fragmentierung als Theorie – ist von geringerer Bedeutung verglichen mit einem anderen Defizit: Ihrer kompletten Irrelevanz für die klinische Praxis.

Diese Eigenschaft war und ist Gegenstand von unzähligen Erörterungen, von Klagen bis zu Versicherungen des Gegenteils, sowohl von Forschern als auch von Klinikern. Die praktische Irrelevanz ist so etwas wie ein running gag der einheitswissenschaftlichen Psychotherapieforschung.

Weil es vermutlich die Mehrzahl von Ihnen mit Orlinsky hält und selten oder nie Ergebnisse der Psychotherapieforschung liest, möchte ich exemplarisch eine Arbeit von Strupp aus dem Jahr 1989 darstellen. Ich habe Strupp gewählt, weil auch er zu den eher gewichtigen Figuren in seinem Feld gehört und er in dieser Arbeit mit dem Titel: „Psychotherapie. Kann der Praktiker vom Forscher lernen?“ sich explizit zum Ziel setzt, gegen die Vorbehalte der „Praktiker“ die Anwendungsrelvanz einheitswissenaftlicher Forschung zu demonstrieren.

Was kommt dabei heraus?

„Meine Mitarbeiter und ich haben besonders auf die negativen Auswirkungen von Mitteilungen aufmerksam gemacht, die von Patienten als herabsetzend empfunden werden. Wir glauben, daß die Entwicklung von therapeutischen Fähigkeiten, mit der negativen Übertragung des Patienten umzugehen, besondere Aufmerksamkeit in der Ausbildung erhalten sollten.“ (Strupp 1989, 717). Was folgt, ist eine – quantitativ überprüfte – Aufzählung von Selbstverständlichkeiten, die hier nicht vollständig wiederzugeben ist: Empathie sei wichtig; Ratschläge seien ungünstig, manchmal aber notwendig; Jargon sei ungünstig; das Hier-und-Jetzt sei wichtig; der Therapeut solle negative Gegenübertragungsgefühle nicht agieren usf. Eine Liste von Lehren zum Umgang mit der negativen Gegenübertragung aus quantitativen Studien enthält folgende Erkenntnisse: a) abwertende und verwirrende Therapeuten-Äußerungen bewirken schlechte Therapieergebnisse; b) auch geringe Dosen von a) können verheerend wirken; c) auch erfahrene Therapeuten verhalten sich manchmal negativ und d) sollten sich diesbezüglich weiterbilden; e) Therapeuten werden von bestimmten Patienten immer wieder in solche Kommunikationsformen hineingezogen; f) negative Reaktionen des Therapeuten sind nicht zu vermeiden; sie sollten durch Aufmerksamkeit minimiert werden (Strupp 1989, 722).

Zu der wirklich relevanten Frage, wie die negative Gegenübertragung erkannt und „minimiert“ werden soll, schweigt sich Strupp aus und bestätigt damit den Vorbehalt, den er eigentlich entkräften will: „Psychotherapeutische Praktiker, besonders psychodynamisch orientierte, haben immer wieder beklagt, daß sie wenig von der Psychotherapieforschung lernen können.“ (Strupp 1989, 717)

Noch eine ironische Ergänzung: Auch wenn solche Forschungsergebnisse praktisch nicht anwendbar sind, dann hat doch eine Entwicklung begonnen, dass sozusagen die Forschungsmethoden Psychotherapien beeinflussen. Weil nämlich Psychotherapieforscher am liebsten Vergleichbares vergleichen möchten, sind sie dazu übergegangen, die Therapeuten dazu zu bringen, sich vergleichbar zu verhalten – die sogenannte Manualisierung von Psychotherapie. Damit ist gemeint, dass so etwas wie therapeutische Kochbücher erstellt werden, die möglichst detailliert einzelen therapeutische Techniken beschreiben. Ich muß gestehen, dass ich doch erschüttert war, als kürzlich ein nicht unbekannter Psychoanalytiker die Ansicht vertreten hat, dass es prinzipiell auch möglich sei, Psychoanalyse zu manualisieren.

Gedankenexperiment: Vollkommene nomothetische Gesetze

Ich möchte Sie nun zu einem Gedankenexperiment einladen. Stellen Sie sich vor, Wallerstein wäre ans Ziel gekommen und hätte alle erforderlichen und existierenden psychologischen Gesetze gefunden: Was würde das in seinem Behandlungsraum bedeuten? Wallersteins Analysand würde sprechen und der Wallerstein hätte Gesetze zur Verfügung, mit deren Hilfe er die Äußerungen des Analysanden vollständig erklären und damit auch vorhersagen könnte. – Ich vernachlässige das Phänomen des Schmetterlings in China, dessen Flügelschlag die letzte Ursache setzt für einen Sturm in Europa. Diese Vorstellung illustriert, dass es in hoch komplexen Systemen unmöglich sein kann, Ursachen zu identifizieren.

Aber trotzdem: Im Kontext der einheitswissenschaftlichen Art von Wissenschaft besteht die Anwendung des so gewonnenen Wissens darin, aus den Theorien Voraussagen abzuleiten und diese für Anwendungen zu nutzen: Eine Grundthese behauptet die logische Äquivalenz von Erklärung und Prognose.

Wallerstein würde dann in unserem Gedankenexperiment sein Wissen anwenden, genau wie Newton sein Wissen über das Fallgesetz anwenden würde: Newton wüßte, wie hoch er den Apfel hängen müßte, damit er mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit am Boden ankommt. Entsprechend wüßte Wallerstein genau, was er dem Analysanden sagen müßte, damit er den gewünschten Effekt erzielen würde.

Ich bin nun der Ansicht, dass Wallerstein aufhören würde, Psychoanalyse zu praktizieren, wenn er so handeln würde.

Wallerstein würde vielmehr zum NLP-Therapeuten, einer Form von „Psychotherapie“, die auf Grundlagen von folgender Art basiert: Weil herausgefunden wurde, dass Patienten sich gut fühlen, wenn sie die selbe Körperhaltung einnehmen wie ihre Psychotherapeuten, imitieren diese Psychotherapeuten die Körperhaltung ihrer Patienten, um Ihnen gute Gefühle zu vermitteln.

Die Theorien der analytischen Philosophie: Donald Davidson

Nach meiner Auffassung sind die Defizite der einheitswissenschaftlichen Psychologie – die Fragmentierung ihrer Theorien und ihre Irrelevanz für die Praxis – starke Hinweise auf grundlegende Konstruktionsfehler dieses Ansatzes und der zu Grunde liegenden Epistemologie. Dazu möchte ich nun etwas sagen.

Die Epistemologie der einheitswissenschaftlichen Psychologie geht zurück auf Descartes: In seinen Meditationes setzt Descartes sämtliche Wahrnehmungen dem radikalen Zweifel aus, sie könnten von einem Genius Malignus verursacht sein – wir könnten uns nur einbilden, eine äußere Realität wahrzunehmen. Dieser Zweifel und die verschiedenen Antworten darauf haben die Erkenntnistheorie bis ins 20. Jahrhundert beschäftigt und dieser Zweifel leitet das Forschungsritual der einheitswissenschaftlichen Psycholgie: Wenn in einem Experiment ein Zusammenhang gemessen wurde, der mit weniger als 5% Wahrscheinlichkeit als Wirkung des Zufalls zu erwarten gewesen wäre, dann ist die Hypothese bestätigt.

Die moderne analytische Philosophie begann mit der Idee, Logik und Wissenschaft seien Paradigmen für wahre Theorien. Höhepunkt dieser Entwicklung war Wittgensteins Versuch, ein umfassendes logisches System von Sätzen zu formulieren – sein berühmter Tractatus Logico Philosophicus. Am Ende des Tractatus räumt Wittgentstein aber ein: 6.52: „Wir fühlen, dass selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind.“ Später gab Wittgenstein die dem Tractatus noch zu Grunde liegende Abbildtheorie der Sprache auf und wandte sich einer Gebrauchstheorie der Sprache zu. Diese Perspektive schließlich ist die Grundlage der modernen sprachanalytische Philosophie.

Die Revolution der sprachanalytischen Philosophie bestand darin, Descartes‘ Frage zu verändern. Nicht mehr zu fragen: Wie kann sich – im Grunde: ein einzelnes – Subjekt gegen alle Zweifel absichern, ein Objekt richtig zu erkennen, sondern die Frage zu untersuchen: Was geschieht, wenn ein Sprecher einem Anderen gegenüber behauptet, ein Satz sei wahr? Davidson hat später diese Grund-Situation der sprachanalytischen Philosophie einmal mit einem Stativ verglichen, das auf drei Beinen steht: Zwei Sprecher und eine äußere Realität – nimmt man eines der drei Beine weg, dann fällt das Ganze um.

Ich glaube, es ist für einen philosophischen Laien schwierig, die Bedeutung dieser Wendung zu ermessen, zumal sie auf dem europäischen Kontinent nur langsam rezipiert wird und vorwiegend im angelsächsischen Sprachraum entwickelt wird. Noch einmal: Die grundlegende Wendung besteht darin, dass die paradigmatische Situation seit Descartes – wie kann sich ein Subjekt gegen Zweifel an der Erkenntnis eines Objekts sichern? – aufgegeben wurde zu Gunsten einer völlig anderen Situation nämlich: „Wie können sich zwei Subjekte über etwas Drittes verständigen?“ Descartes Zweifel wird dann nicht die Regel, sondern die Ausnahme: Natürlich können wir uns in fast allem und jedem irren – im Großen und Ganzen bilden aber unsere zutreffenden Überzeugungen erst den Hintergrund, auf dem wir erkennen können, dass wir uns in einer einzelnen Überzeugung irren. Und in aller Regel sind wir dann in der Lage, unsere Irrtümer zu korrigieren.

Der bedeutendste Vertreter dieser Richtung, die von dem späten Wittgenstein eingeleitet wurde, war der amerikanische Philosoph Donald Davidson. In der mir zur Verfügung stehenden Zeit kann ich nur die grundlegende Thesen von Davidson darstellen, die in unserem Kontext relevant sind (6):

Davidson und die analytische Philosophie haben im Lauf ihrer Arbeiten auch die Frage untersucht, wie Handlungserklärungen aufgebaut sind. Als Ergebnis haben sie ein grundlegendes Schema beschrieben, dass jede Handlungserklärung auf eine Überzeugung (belief) und einen Wunsch (desire) gründet.

Beispiel:

  • „X glaubt, dass Wasser trinken seinen Durst löscht.“ (belief, Überzeugung)
  • „X war durstig.“ (desire, Wunsch)
  • „X trank ein Glas Wasser.“ (action, Handlung)
  • Die Handlungserklärung lautet dann: „Aus (a) und (b) folgt (c).“

Eine weiteres Ergebnis von Davidsons Untersuchungen war, dass diese Form von Handlungserklärungen den Status von echten kausalen Erklärungen haben und dass die Erklärungen durch Gründe epistemologisch den selben Status wie Erklärungen durch Ursachen in den Naturwissenschaften haben. Eine der Folgerungen aus diesen Ideen geht dahin, dass es keine strikten psycho-physischen Gesetze geben kann, weil jede Handlungserklärung von der Perspektive des Handelnden abhängt. Weil diese Perspektive nicht objektiv erfaßbar ist, kann es auch keine „objektiven“ Erklärungen geben wie in der Physik. (Davidson 1974, p. 70)

Ich vermute, die Darstellung des Schemas von Handlungserklärungen hat Sie eher belustigt. Es ist aber für die Frage nach der Art des psychoanalytischen Wissens bedeutsam, weil es die Struktur von Deutungen beschreibt. xxx

Richard Wollheim hat diese Analogie ausformuliert und verbindet psychoanalytische Deutungen mit dem sprachanalytischen Verständnis von Handlungserklärungen. Er beschreibt das Besondere psychoanalytischer Erklärungen von Handlungen als eine Ausdehnung und Erweiterung alltagspsychologischen Wissens, indem (a) der Kreis der Motive um die unbewußten erweitert wird, (b) das Erklärungsschema variiert wird, indem Verschiebungen von Motiven nach assoziativen Gesetzen berücksichtigt werden; (c) indem besondere Motive wie „Kastrationsangst“, „ödipale Wünsche“ sowie Motive wie „Wiederholungszwang“, „Wunscherfüllung“, „omnipotentes Denken“ eingeführt werden; und schließlich: (d) indem „Handlungen kontextualisiert“werden, d.h. Wünsche und/oder Abwehrmechanismen zu Komplexen zusammengefaßt werden, die über die in der Ontogenese jeweils vorherrschenden Körperzonen (orale, anale, phallische, genitale) organisiert – nach Organen strukturiert – sind. (Wollheim 1993)

An einem kleinen Beispiel möchte ich die unterschiedlichen Perspektiven zwischen diesem Verständnis von Theorie und dem einheitswissenschaftlichen erläutern, dem Problem des Pluraslismus der psychoanalytischen Theorien. Unter der Einheitswissenschaftlichen Perspektive kann die Frage nur lauten: Welche Theorie ist richtig? Es müßten vergleichbare Bedingungen hergestellt werden und verschiedene Deutungen auf verschiednenen Theorie-Hintergründen hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts miteinander verglichen werden. Ich glaube, Sie ahnen oder wissen, wie aussichtslos ein solches Unterfangen wäre. Aus dem Blickwinkel Davidsons und Wollheims bedeutet der Pluralismus, dass es verschiedene Schemata von Handlungserklärungen gibt. Die „Lösung“ besteht darin, dass zwei Sprecher – oder Gruppen von Analytiker wie auf den EPF-Tagungen – ihre klinische Arbeit und ihre Theorie-Hintergründe ausformulieren und gemeinsam die jeweils andere Perspektive nachvollziehen. In diesem Zusammenhang gehört es zu den psychoanalytischen Selbstverständlichkeiten, dass jeder Analytiker seine Theorie, seine Person, seinen Patienten und seinen Behandlungsverlauf mitbringt und nur auf diesem Hintergrund eine einzelne Deutung „richtig“ ist oder nicht. Statt eines Experiments geht es um Verständigung.

Ethnologisches Beispiel: Die working parties der EPF

Meine begrenzte Zeit erlaubt es nicht, diese Fragen an einem Beispiel aus meiner klinischen Praxis zu erläutern. Ich möchte mich stattdessen als Feldforscher versuchen und meine Perspektive auf die Working Parties on Comparative Clinical Methods der EPF (8) anwenden.

Ich selber habe seit der Tagung der EPF in Sorrent regelmäßig an diesen working parties teilgenommen. Sie haben für mich die EPF-Tagungen zu den interessantesten Tagungen überhaupt gemacht. Das von David Tuckett initiierte Setting war für mich eine einmalige Gelegenheit, mich zusammen mit Kollegen aus verschiedenen Gesellschaften intensiv mit der klinischen Arbeit von Kollegen aus anderen Kulturen auseinanderzusetzen.

  1. Beobachtung:
    Die Atmosphäre in den Gruppen veränderte sich, als die Kategorien verteilt wurden und die Teilnehmer die Interventionen der Kollegen klassifizieren sollten. Bis dahin hatte die Gruppe hoch konzentriert und engagiert gearbeitet – im gegenwärtigen Kontext würde ich sagen: Wir hatten versucht, uns über Handlungserklärungen zu verständigen – dann regredierten die Teilnehmer beim Klassifizieren auf eine Stimmung in der Art von unkonzentrierten Schülern, die Witze machen, Nebengespräche führen, nicht bei der Sache sind und möglichst bald in die Pause wollen.
  2. Beobachtung:
    Eine Moderatorin war im klinischen Teil der Arbeit eine kompetente, einfühlsame, analytisch denkende Leiterin. Im Klassifizierungsteil regredierte sie auf die Haltung einer autoritären Lehrerin: Sie übte beträchtlichen Druck auf die Teilnehmer aus, ihre „Aufgaben“ zu erledigen, obwohl es in der Gruppe einen starken Widerstand gegen diese Aufgaben gab. Es war nicht möglich, über diesen Widerstand zu sprechen. – Es wurde eine Spaltung eingeführt: Während der Arbeit mit den Stunden war die Beachtung der Gegenübertragung integraler Teil der Arbeit; beim Einordnen in die Kategorien war die Gegenübertragung ein Störfaktor – siehe Devereux!
  3. Beobachtung:
    Waren die Kommentare im klinischen Teil an einen Kollegen adressiert und entsprechend respektvoll, vorsichtig, einfühlend, dann veränderte sich die Haltung der Gruppenmitglieder beim Kategorisieren in Richtung weniger Vorsicht, als ob es nun nicht mehr um den Kollegen und die Intervention als Ausdruck eines sehr persönlichen und intimen Aspekts ginge. Die Methode – das Klassifizieren – schuf eine Distanz, die den existentiellen Aspekt einer Analysestunde verleugnete.Allgemeiner formuliert: Ein Rater, der im Versuchslabor eine Aufzeichnung einer Analysestunde hört, hört etwas anderes als der Analytiker und sein Patient, die beide existentiell beteiligt sind.
  4. Beobachtung:
    Die Arbeitsweise der working parties basiert auf einer Einweg-Kommunikation. Obwohl die Gruppen über Jahre kontinuierlich arbeiteten, bin ich als Mitglied nie über den Diskussionsprozeß der Moderatoren informiert, geschweige denn daran beteiligt worden. Als ich in einer Pause mit einem Kollegen darüber nachdachte, dass die Kategorien vielleicht die eindimensionale Abbildung einer mehrdimensionalen Wirklichkeit wären, habe ich dem Kollegen im Scherz geraten, diese Idee doch dem Tonband zu erzählen. Ich verstehe diese, meine eigene Regression als Identifzierung mit der Spaltung, die im Setting der working parties angelegt ist und wie sie im einheitswissenschaftlichen Forschungsritual kodifiziert ist: Die Destillation wahrer Erkenntnis setzt die strikte Trennung von Versuchsleiter – Subjekt – und Versuchsperson – Objekt – voraus.

Schluß: Drei Arten von Wissen

Ich komme nun zum Schluß: Ich hoffe, Sie sind nun darauf vorbereitet, dass ich meine, wir müßten sorgfältig zwischen drei Arten von Wissen und der jeweils angemessenen Methoden zu ihrer Entwicklung zu unterscheiden:

  1. ein Gesetzes-Wissen, wie Wallerstein es sich vorstellt, in Form von allgemeinen Gesetzen nach dem Vorbild der Physik,
  2. ein Durchschnitts-Effizienz-Wissen über Gruppen, das ich gleich erläutern möchte,
  3. und schließlich psychoanalytisches Wissen, das einem Psychoanalytiker hilft, Deutungen zu finden und zu formulieren.

Ich glaube, ich habe meine Skepsis gegenüber dem Gesetzes-Wissen, wie Wallerstein es vor Augen hat, deutlich gemacht. Empirisch ist diese Art von Wissen nicht vorhanden; es gibt epistemologische Gründe dagegen, dass es je gefunden wird; und selbst wenn es gefunden würde, würde es einen Psychoanalytiker in einen kognitiven Verhaltenstherapeuten verwandeln, wenn er diese Art von Wissen anwenden würde.

Ein Merkmal dieses Gesetzes-Wissens besteht darin, dass es immer Durchschnitts-Wissen ist: Gegen Descartes‘ Genius Malignus sichert sich die einheitswissenschaftliche Forschung ab, indem sie eine Vielzahl von Beobachtungen anstellt, so, als ob dieser böse Geist zwar eine einzelne Beobachtung verfälschen könnte, aber keine Macht über viele Beobachtungen hätte. In der Verrechnung der vielen Beobachtungen werden dann die einzelnen Ergebnisse aufaddiert und zur Zahl der Beobachtungen ins Verhältnis gesetzt. Deswegen handeln diese Gesetze immer vom Durchschnitt: Vom durchschnittlichen Psychotherapeuten oder vom durchschnittlichen Patienten oder der durchschnittlichen Störung – das Problem für mich als Kliniker besteht nur darin, dass sich in meiner konkreten Praxis dieser Durchschnittspatient leider nie zeigt sondern immer nur verkleidet als einzelner Patient in einem konkreten Moment, der eine konkrete, einzelne, besondere Deutung hören will.

Unsere Dänischen Kollegen haben im Rahmen dieser Tagung eine Veranstaltung über Kierkgards und Freuds Begriff von Angst angeboten. Ich kann mir gut vorstellen, dass es zwischen den beiden interessante Verbindungen gibt – in meinem Zusammenhang gibt es noch eine weitere, wesentliche Ähnlichkeit zwischen Kierkegards Anliegen und dem, was Psychoanalytiker machen. Kierkegard hat in seiner Auseinandersetzung mit dem Systematiker Hegel, dem Vertreter der Veräußerlichung und des Allgemeinen, die Bedeutung des Besonderen, des Einzelnen betont. Und genau in diesem Sinn ist eine gute Deutung, die den Patienten erreicht und berührt immer eine, in der er sich in seiner Besonderheit, als Einzelner gesehen und verstanden fühlt. Je spezifischer, desto besser. Konkret entspricht dem, wie Giuseppe Scariati gestern seine Arbeit mit seiner Gegenübertragung dargestellt hat: Indem er seine ganz persönlichen Einfälle und seine ganz persönliche Arbeit mit Ihnen dargestellt hat.

Die Eigenschaft also des Gesetzes-Wissens, dass es allgemeine Regelhaftigkeiten beschreibt, dass es aber im Einzelfall auf die Begegnung zweier besonderer Individuen ankommt, Devereux würde sagen: die Übertragung begegnet der Gegenübertragung – schränkt die Anwendbarkeit des Gesetzes-Wissens weiter ein.

Eine weitere Form des Wissens möchte ich das Effizienz-Wissen nennen. Wenn schon nicht im Behandlungsraum, dann gibt es nämlich einen Bereich, in dem nach den Regeln der Einheiswissenschaft produziertes Durchschnitts-Wissen die passenden Antworten liefert: Wenn es um die Frage der Effizienz von Psychotherapie im Allgemeinen geht, dann ist es unter dieser Fragestellung tatsächlich unwichtig, was in einer einzelnen Analyse zwischen einem einzelnen Patienten und einem einzelnen Analytiker vor sich geht. Interessant ist nur, wieviel Prozent einer Gruppe von Analysanden in welcher Hinsicht in welchem Ausmaß profitieren. Es ist ein legitimes Interesse einer Gesellschaft oder eines Gesundheitssystems, sich über die Wirkung ihrer Investitionen Gewißheit zu verschaffen.

Es ist aber offensichtlich, dass auch diese scheinbar so einfachen Fragestellung alles andere als einfach ist. Nach welchen Kriterien soll die Effizienz beurteilt werden? In welchem Zusammenhang soll die Effizienz gemessen werden? Und so weiter.

Es genügt dann für Psychoanalytiker nicht mehr, sich an dem Wettrennen um die beste Psychotherapie einfach zu beteiligen, sondern sie sind mit ihrer spezifischen Sichtweise gefragt: Beispiel: Es ist gemessen worden, dass die durchschnittliche Zufriedenheit von Patienten im Verlauf einer Psychotherapie monoton ansteigt. Daraus wurde gefolgert, dass ab einer bestimmten Stundenzahl keine wesentliche Veränderung mehr zu erwarten ist. Es genügt dann nicht, zu demonstrieren, dass mit Hilfe einer Psychoanalyse 150% Zufriedenheit zu erwarten sind, sondern dass das zu Grunde liegende Modell unsinnig ist.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Effizienz-Argumente selber nur begrenzt effizient sein können: Indem wir Psychoanalytiker uns an dem Wettrennen um die Effizienz beteiligen, apellieren wir an die Rationalität der Gesellschaft – wo aber heftige Interessen und Affekte wirken und den Ausschlag geben. Obwohl psychoanalytische Begriffe inzwischen in der Alltagssprache angekommen sind, hat sich die kollektive Einschätzung und besonders das Urteil der meisten Körpermediziner der Psychoanalyse gegenüber seit Freuds Zeiten nur unwesentlich verändert – und wenn, dann vielleicht inzwischen sogar zum Schlechteren. Insofern kommt dem Effizienzwissen eine bestimmte politische, für die Psychoanalyse selbst aber sicher begrenzte Bedeutung zu. Ich vermute z.B., dass Andre Beetschen, der aus einem Land kommt, in dem Psychoanalyse außerhalb des Gesundheitssystems bewegt, dieses Problem anders sieht als meine deutschen Kollegen, die um den Erhalt der Finanzierung von Psychoanalyse im Gesundheitssystem kämpfen.

Ich komme schließlich zur dritten Art von Wissen, das ich als das eigentliche psychoanalytische Wissen bezeichnen würde, das Wissen, wie es Psychoanalytiker im Behandlungszimmer anwenden und erforschen. Das paradigmatische Beispiel für diese Art von Wissen ist Freuds Entdeckung des Ödipuskomplexes. Freud hat ihn nicht „erfunden“, sondern seine Entdeckung bedeutete, dass diese Konflikt-Konstellation ein universeller Bezugspunkt ist und nicht nur der Plot in Sophokles‘ gleichnamiger Tragödie. Seine Existenz ist unabhängig davon, wie oft er in welchen Experimenten beobachtet werden kann. Mit Richard Wollheim bin ich der Auffassung, dass alle psa. Theorien diesen Status haben: Kleins Entdeckung der paranoid-schizoiden vs. depressiven Position; Winnicotts Übergangsobjekt und so weiter. In der Sprache der analytischen Philosophie sind diese Elemente psa. Wissens komplexe Muster von Überzeugungs-Wunsch-Strukturen. Sie können weder falsifiziert noch verifiziert werden – sie machen in einer einzelnen, besonderen Situation mehr oder weniger Sinn als Grundlage von Deutungen. (s. Wollheim 1993)

Für diese Art von Wissen gilt nach wie vor Freuds Junktim These:

„In der Psychoanalyse bestand von Anfang ein Junktim zwischen Heilen und Forschen, die Erkenntnis brachte den Erfolg, man konnte nicht behandeln, ohne etwas Neues zu erfahren, man gewann keine Aufklärung, ohne ihre wohltätige Wirkung zu erleben. Unser Verfahren ist das einzige, bei dem dies kostbare Zusammentreffen gewahrt bleibt.“ (Freud, 1927a, S.293-4)

Nach meiner Auffassung sind diese drei Arten von Wissen qualitätiv verschieden, und es beschädigt unsere Vorstellungen von Psychoanalyse, wenn wir diese drei Arten vermischen oder sogar die eine durch die andere ersetzen wollen.

 

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Literatur

  1. Blass, R.B., Carmeli, Z. (2007). The Case Against Neuropsychoanalysis: On Fallacies Underlying Psychoanalysis‘ Latest Scientific Trend and its Negative Impact on Psychoanalytic Discourse. Int. J. Psycho-Anal., 88:19-40.
  2. Cavell, M. (1988). Interpretation, Psychoanalysis, and the Philosophy of Mind. J. Amer. Psychoanal. Assn., 36:859-879.
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  4. Davidson, D. (1963) Actions, Reasons, and Causes. in: Davidson (2001a)
  5. Davidson, D. (1967) Truth and Meaning. in: Davidson (2001b)
  6. Davidson, D. (1974) Paradoxes of Irrationality. in: Davidson (2004)
  7. Davidson, D. (1984) Expressing Evaluations. in: Davidson (2004)
  8. Davidson, D. (1991) Three Varieties of Knowledge. in: Davidson (2001b)
  9. Davidson, D. (1995) Could There Be a Science of Rationality? in: Davidson (2004)
  10. Davidson, D. (1997) Indeterminism and Antirealism. in: Davidson (2001c)
  11. Davidson, D. (2001a), Essays on Actions and Events, Oxford: Clarendon Press
  12. Davidson, D. (2001b), Inquiries into Truth and Interpretation, Oxford: Clarendon Press
  13. Davidson, D. (2001c), Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford: Clarendon Press.
  14. Davidson, D. (2004), Problems of Rationality, with introduction by Marcia Cavell and interview with Ernest LePore, Oxford: Clarendon Press.
  15. Devereux, G. (1967) Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften. Hanser
  16. Freud, S. (1934) Letter to Saul Rosenzweig (28.2.1934) with engl., in: Shakow, David; Rapaport, David, The Influence of Freud on American Psychology, New York 1964 (Psychological Issues Vol. 4,1, Monogr. 13.), S._129 footnote 36.
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