Erkenntnistheoretische Aspekte von Freuds Sprachauffassung1

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Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird versucht, die Bedeutung der Formel von Wortvorstellung und Sachvorstellung als Grundlage von Freuds Sprachauffassung zu verstehen. Ihr Ursprung findet sich in der Aphasien-Monographie von 1891. Diese Formel bildet später die Grundlage für die Theorie des Unbewussten und wird durch das gesamte Werk Freuds unverändert beibehalten. Eine Untersuchung der Aphasien ergibt, dass Freud dort in Anlehnung an Hughlings-Jackson die Physiologie der Sprache von ihrer Psychologie trennt – und im nächsten Schritt wieder verbindet. Aus einer erkenntnistheoretischen Perspektive werden die Grenzen von Freuds Sprachauffassung beschrieben: Sie ist referentialistisch, beschränkt auf Substantive, auf Wörter im Gegensatz zu Aussagen in Sätzen. In Freuds graphischen Darstellungen in den Aphasien und im Entwurf lassen sich drei Sprachauffassungen unterscheiden: Eine physiologische, eine psychologische und eine klinische. Als Ergebnis lässt sich Freuds Sprachauffassung weder als physiologische noch als psychologische verstehen sondern als eine der Physiologie entlehnte Metapher. Am Schluss wird die Frage gestellt, ob sich diese Perspektive auf die gesamte Metapsychologie übertragen lässt.

I. Einleitung

A. Fragestellung

Sachvorstellung – Wortvorstellung sind zentrale metapsychologische Konzepte. In der wiederum zentralen metapsychologischen Arbeit Das Unbewußte von 1915 erklärt Freud mit ihrer Hilfe die Kategorie des Unbewussten. Eine Vorstellung wird unbewust, wenn die Wortvorstellung von der Sachvorstellung getrennt wird. Umgekehrt ist die psychoanalytische Therapie die Methode, die die Verbindung zwischen Wortvorstellung und Sachvorstellung wieder herstellt.

Das Konzept taucht zum ersten mal in Freuds vor-psychoanalytischen, neurologischen Schriften auf, in der Aphasien-Schrift von 1891 mit dem Titel Zur Auffassung der Aphasien. Eine kritische Studie (Freud 1891)2

In diesem Text finden sich Hinweise auf die Entstehung und den Hintergrund dieser Konzepte und damit zu Freuds Vorstellung vom Unbewusssten. Und dieser Entstehungszusammenhang wirf ein Licht auf ihre Bedeutung in den späteren Theorien Freuds.

B. Freuds Aphasien-Schrift

Die Aphasien sind zunächst ein Ausweis von Freuds Fähigkeiten als Neurophysiologe. Er muss in den Aphasien drei Ebenen integrieren:

  • eine medizinische Perspektive, die Frage der Lokalisierung von aphasischen Störungen;
  • den epistemologischen Aspekt, das Leib-Seele-Problem, wie eine Störung der Sprache von organischen Veränderungen bewirkt wird
  • und Erkenntnistheorie allgemein: Wie sich eine Sprache zu den Dingen verhält, die sie bezeichnet.

C. Freud hat seine Sprachauffassung bis zu seinem Tod nicht verändert

Es wäre eine eigene Arbeit, im Detail zu zeigen, dass Freud seine Sprachauffassung nach den Aphasien nie verändert und in seinen späteren Schriften die Version aus den Aphasien völlig unverändert bis zum Schluss beibehalten hat. Hier mag eine Liste der „Stellen“ genügen, an denen Freud diese Sprachauffassung wiederholt: „Entwurf einer Psychologie“ (Freud 1895, S. 444-6); „Das Unbewußte“ (Freud 1915, S. 294ff); „Das Ich und das Es“ (Freud 1923, S. 247); „Abriß“ (Freud 1938, S. 84).

Später, in der Sekundärliteratur werden auch politische Meinungsunterschiede an der Frage verhandelt, ob der Freud der Psychoanalyse ein verkappter Neurologe oder ob Freud schon 1891 ein verkappter Psychologe gewesen sei. So versuchen z.B. Solms & Saling (1990) noch vor über 30 Jahren3, „ihren“ Freud von allem Neurophysiologischen zu reinigen, um den Vorwurf zu entkräften, dass Freuds Psychologie in Wirklichkeit nur eine neurologische Theorie der Seele sei. Sie lesen aus Freuds Bezügen auf Jackson in den Aphasien heraus, dass Freud wie Jackson Dualist hinsichtlich de Leib-Seele-Problems gewesen sei und dass deswegen seine Psychologie nicht durch irgendwelche neurologischen Annahmen verunreinigt („contaminated“ a.a.O. S. 96; s.a. S. 100, 103, 109, 113) gewesen sein könne.

Im Folgenden soll die Perspektive entwickelt werden, dass ein Verständnis von Freuds Sprachauffassung nur möglich ist, wenn der Zusammenhang ihrer Entstehung in den Aphasien berücksichtigt wird, wenn nicht einfach einzelne Wörter als Ausweis für Verbindungen oder Vorwegnahmen späterer Theorien benutzt werden. Die zentrale Frage für die Beurteilung der Bedeutung der Aphasien lautet also: Wer war der Freud von 1891?

D. Freud der Neurophysiologe

Freud arbeitete seit den ersten Semestern seines Medizinstudiums in Laboratorien, zunächst, Anfang 1876 bei dem Zoologen Claus, ab Herbst 1876 im physiologischen Institut Brückes. Freud blieb dort sechs Jahre lang und fand dort sowohl persönlich als auch fachlich eine seinen Neigungen entsprechende Umgebung:

Im physiologischen Laboratorium von Ernst Brücke fand ich endlich Ruhe und volle Befriedigung, auch die Personen, die ich respektieren und zu Vorbildern nehmen konnte. Brücke stellte mir eine Aufgabe aus der Histologie des Nervensystems, die ich zu seiner Zufriedenheit lösen und selbständig weiterführen konnte. Ich arbeitete in diesem Institut von 1876-1882 mit kurzen Unterbrechungen und galt allgemein als designiert für die nächste sich dort ergebende Assistentenstelle. (GW 14, 35)

Aber 1882 verliebte sich Freud in Martha Bernays. Er musste realisieren, dass er als Wissenschaftler keine Familie würde ernähren können, und folgte dem Rat seines Lehrers und Mentors Ernst Brücke, und erwarb zwischen 1882 und 1886 die notwendige praktische Erfahrung, um sich als Neuropathologe in Wien niederlassen zu können. Aber auch in dieser Zeit forschte Freud und publizierte parallel zu seiner klinischen Tätigkeit weiter neurophysiologische Arbeiten.

Aus dieser Zeit stammt Freuds Stolz auf seine Kompetenz in der Lokalisatin von neurologischen Erkrankungen:

[…] veröffentlichte ich mehrere kasuistische Beobachtungen über organische Krankheiten des Nervensystems. Ich wurde allmählich mit dem Gebiet vertraut; ich verstand es, einen Herd in der Oblongata so genau zu lokalisieren, daß der pathologische Anatom nichts hinzuzusetzen hatte, ich war der erste in Wien, der einen Fall mit der Diagnose Polyneuritis acuta zur Sektion schickte. Der Ruf meiner durch die Autopsie bestätigten Diagnosen trug mir den Zulauf amerikanischer Ärzte ein … (GW 14, S. 36)

Freud war ein anerkannter Gehirnforscher und hatte viele Arbeiten auf diesem Gebiert publiziert; Solms zählt zwischen 1877 und 1900 über 100 Artikel zu neurologischen Fragen. (vgl. Solms 1990, S. xvii; s.a. Spehlmann 1953, S. 18-28) 1885 erwarb Freud die Privatdozentur für Nervenkrankheiten.

1885/86 besuchte er für viereinhalb Monate Charcot in Paris. Auch während dieses Aufenthalts forschte Freud im Labor der Salpetriere an Fragen der Anatomie des Gehirns. Jones datiert dahin des Ende von Freuds Arbeit mit dem Mikroskop (Jones I, 231), aber aus den Brautbriefen Freuds wissen wir, dass er sich auch danach in seiner Wohnung ein Laboratorium eingerichtet hat und dort auch nach 1886 weiter geforscht hat.

Freud war auf diesem, seinem Gebiet so anerkannt, dass ihm Albert Villaret in seinem Handwörterbuch der gesamten Medizin von 1888/1891 die Bearbeitung der Einträge „Aphasie“, „Gehirn“ und „Hysterie“ übertrug. Diese Autorität drückt Freud in seiner Aphasien-Monographie aus und rechtfertigt sie erneut.

E. Freud der Psychologe

Um die Bedeutung der Aphasien einschätzen zu können, gehört der Psychologe Freud ins Bild- obwohl sich in den Aphasien selbst keinerlei Hinweise auf diesen Anteil findet – mit einer Ausnahme, auf die später zurückgekommen wird.
Das „Geburtsdatum“ des Psychologen lässt sich exakt festlegen: 1883, acht Jahre vor der Veröffentlichung der Aphasien, hatte Freud zum ersten mal von Breuer einen Bericht über dessen Behandlung von Anna O. gehört4.

Er schreibt am 13. Juli 1883 noch in der Nacht an seine Braut Martha:

Heute war der heißeste qualvollste Tag der ganzen Zeit, ich war wirklich schon kindisch vor Ermattung. Ich merkte, dass ich einer Erhebung bedurfte, und war darum bei Breuer, von dem ich eben so spät komme. Er hatte Kopfschmerz, der Arme, und nahm Salizyl. Das erste, was er tat, war, mich in die Badewanne zu jagen, aus der ich verjüngt heraus stieg. Mein Gedanke, als ich diese feuchte Gastfreundschaft annahm, war: wenn Martchen hier wäre, würde sie sagen: So wollen wir es uns auch einrichten. Gewiss, mein Mädchen, und wenn ich noch so viele Jahre bis dahin brauchen sollte, ich rechne auf kein anderes Wunder, als dass du mich so lange leiden magst. Dann nahmen wir oben in Hemdsärmeln (ich schreibe jetzt in etwas stärker ausgesprochenen Neglige) Nachtmahl, und dann kam ein langes medizinisches Gespräch über die moral insanity und Nervenkrankheiten und merkwürdige Fälle, auch deine Freundin Berta P[appenheim] kam wieder aufs Tapet, und dann wurden wir intim persönlich und sehr vertraut, und er erzählte mir manches, was ich erst wieder erzählen soll, „wenn ich mit Martha verheiratet bin […] (234F vom 13. Juli 1883, Freud, Sigmund, Freud, Martha 2013, S. 19-20)

Anna O. war seit Ende 1880 bis Mitte 1882 in Breuers Behandlung gewesen. Sie litt unter „Aphasie (sie verstand Deutsch, sprach aber selbst nur Englisch, Französisch oder Italienisch)“ (Hirschmüller 1978, S. 141)
1885/86 war Freud für fünf Monate bei Charcot in Paris gewesen und hatte dort einen psychologischen Zugang zur Hysterie kennengelernt. Er berichtete Charcot von Breuers Patientin Anna O., aber Charcot zeigte kein Interesse.

Zurück in Wien hielt Freud Vorträge über Charcots Auffassungen von Hysterie und über Hypnose als Zugang zu hysterischen Patienten. Freud übersetzte das Lehrbuch von Bernheim über Hypnose. Im April 1886 eröffnete Freud eine Privatpraxis als Neuropathologe; er behandelte Patientinnen zunächst mit „Elektrotherapie“, Massagen und Bädern; ab Dezember 1887 wandte er hypnotische Suggestion an, [Jones 258, „Anf., 61]; am 1.5.1889, zwei Jahre vor den Aphasien, begann Freud die Behandlung von Emmy v. N., und wandte zum ersten mal die kathartische Methode an.5

F. Leib-Seele-Problem

Wozu sich Freud in seinen Beiträgen zu Villarets Handbuch und in den Aphasien eine Position erarbeiten musste, war das Leib-Seele-Problem. Dieses Problem ist unlösbar, weil die Frage falsch gestellt ist.

In den Aphasien übernahm Freud zunächst die parallelistische Auffassung Jacksons, die von York & Steinberg so beschrieben wird:

Hughlings Jackson knew at least three theoretical solutions to the mind–body problem. In the first, the ‘mind acts through the nervous system through an immaterial agency’ (Hughlings Jackson, 1887, p. 37). This version can be recognized as Cartesian dualism. In the second solution, ‘activities of the highest centres and mental states are one and the same thing’ is a statement of the mind–brain identity theory (Hughlings Jackson, 1887). The third version says that brain states and mental states are intrinsically different, occur in parallel and have no causal interaction between them. This brain–mind theory, a form of psychophysical parallelism, Hughlings Jackson called the Doctrine of Concomitance. […] The basic idea can be traced to the German philosopher Gottfried Leibniz’s ‘two clock theory’ in which one clock is timed to strike when the other showed the hour. This is taken as an analogy of the non-causal parallelism of brain and mind (York & Steinberg doi:10.1093/brain/awr219, S. 3110)

Freud benutzte Jacksons parallelistische Auffassung, um sich von seinen Zeitgenossen Wernicke und Meynert abzugrenzen, die auf eine unhaltbare Weise organische und psychologische Konzepte vermischten, indem sie psychische Empfindungen in physischen Nervenzellen lokalisierten.

Aber Freud übernimmt Jacksons parallelistische Auffassung auch nicht. Er passt Jackson kreativ seinen eigenen Überzeugungen an: Jacksons „Doctrine of Concomitance“ müsste sinngemäß durch die Wendung „independent concomitant“ beschrieben werden – Psychisches und Körperliches sind voneinander unabhängig, nicht kausal aufeinander reduzierbar. Es ist eine sozusagen wissenschaftliche Fehlleistung, wenn Freud so tut, als würde er Jackson zitieren, wenn er von „dependent concomitant“ (A, S. 57) schreibt. Er behauptet damit eine Abhängigkeit zwischen psychischen und organischen Vorgängen, widerspricht damit aber diametral Jacksons nicht kausaler Auffassung.

In den Aphasien lässt sich Freuds theoretische Position aus dieser Stelle entnehmen:

Die Kette der physiologischen Vorgänge im Nervensystem steht ja wahrscheinlich nicht im Verhältniss der Causalität zu den psychischen Vorgängen. Die physiologischen Vorgänge hören nicht auf, sobald die psychischen begonnenhaben, vielmehr geht die physiologische Kette weiter, nur dass jedem Glied derselben (oder einzelnen Gliedern) von einem gewissen Moment an ein psychisches Phänomen entspricht. Das Psychische ist somit ein Parallelvorgang des Physiologischen („a dependent concomitant”). (A, S. 56-7)

Er scheint damit eine epiphänomalistische Position zu vertreten: Das Psychische ist eine Folge, ein Ausdruck physischer Vorgänge. 1938 kommentiert Freud seine eigene Entwicklung indem er schreibt:

Auch ergab sich durch die Gleichstellung des Seelischen mit dem Bewussten die unerfreuliche Folge, dass die psychischen Vorgänge aus dem Zusammenhang des Weltgeschehens gerissen und allem anderen fremd gegenübergestellt waren. Das ging doch nicht an, denn man konnte nicht lange übersehen, dass die psychischen Phänomene in hohem Grad von körperlichen Einflüssen abhängig sind und ihrerseits die stärksten Wirkungen auf somatische Prozesse üben. Wenn menschliches Denken jemals in eine Sackgasse geführt hat, so war es hier geschehen. Um einen Ausweg zu finden, mussten wenigstens die Philosophen die Annahme machen, es gäbe organische Parallelvorgänge zu den bewussten psychischen, ihnen in schwer zu erklärender Weise zugeordnet, die die Wechselwirkung zwischen “Leib und Seele” vermitteln und das Psychische wieder in das Gefüge des Lebens einschalten sollten. Aber diese Lösung blieb unbefriedigend. (GW 17, 143-4)

Der Streit über Freuds Haltung in dieser Frage ist groß. Verschiedene Positionen werden vertreten von Sulloway 1979, S. 50; zusammenfassend Smith 1999, S. 47; Solms & Saling 2018, S. 96) Es ist ein weiterer Ausweis von Freuds Souveränität, wie er sich später von seiner eigenen Stellungnahme in den Aphasien distanziert hat und nicht hat zu einer Stellungnahm zu einem Problem drängen lassen, die von vorneherein nur hätte unzureichend sein können.

G. Literatur zur Sprache: Marx

Auch hinsichtlich einer Theorie von Sprache musste Freud eine Position finden. Marx (1966; 1967) hat den Stand der Literatur um 1891 untersucht und zeigt, dass es um diese Zeit in der Literatur zwei Stränge der Theorie der Sprache gab: eine rein auf Sprache zentrierte Entwicklung, ein linguistischer Zugang, und ein medizinischer, der sich um das Sprechen und seine Störungen zentrierte. Marx zeigt, dass es kaum Verbindungen zwischen beiden Perspektiven gab und dass sich Freud in den Aphasien ausschließlich auf die medizinische Perspektive bezieht. Er ignoriert völlig den linguistischen Zweig der Theorie der Sprache. In diesen Theorie-Zweig gehören etwa Johann Gottfried von Herder, Wilhelm von Humboldt, August Schleicher, Friedrich Max Müller und Charles Darwin.

II. Einordnung der Aphasien

Freud war also 1891 ein verhinderter Neurophysiologe, der gleichzeitig dabei war, die psychologische Dimension von psychischen Erkrankungen, speziell der Hysterie und deren Psychotherapie zu entdecken.

A. Psychologie in den Aphasien

Die Frage ist: Warum tauchen Freuds Erfahrungen mit „hysterischer Aphasie“ in den Aphasien nicht auf?

Dass dieses nicht-Erscheinen motiviert sein muss, zeigt eine Stelle in den Aphasien: Es geht Freud dort um die Frage, warum motorisch aphasische Patienten „einen Sprachrest zur Verfügung haben, der sonst einer hochstehenden Sprachleistung entsprechen würde.“ (A., S. 63). Freud referiert zwei solche Fälle von Jackson, bei denen das der Fall war und schlägt seine Deutung vor, nämlich „dass diese Sprachreste die letzten Worte sind, welche der Sprachapparat vor seiner Erkrankung, vielleicht bereits in Ahnung derselben gebildet hatte. Ich möchte das Verbleiben dieser letzten Modifikationen aus deren Intensität erklären, wenn sie im Moment einer großen inneren Erregung erfolgt.“ (a.a.O:) und anschließend eine Selbstbeobachtung, die er ähnlich erklärt: Als Freud sich in Lebensgefahr glaubte, hörte er, als ob man ihm das ins Ohr riefe: „Jetzt ist es aus mit dir!“ und sah die Worte gleichzeitig auf einem Zettel wie gedruckt vor sich. (A, S. 63-64)

Für die Beurteilung der Aphasien-Schrift ist diese Stelle wesentlich, weil Freud offensichtlich seine Erfahrungen mit seinen hysterischen Patientinnen entweder vergisst, ihnen nicht traut, oder bewusst für unwesentlich hält. Denn seine Erfahrungen mit seinen Patientinnen wären ein weit plausiblerer Beleg für die Tatsache, dass traumatische Erlebnisse den Sprachapparat modifizieren können. Oder umgekehrt: Wenn er tatsächlich eine psychische Perspektive auf Aphasien hätte darstellen wollen, dann hätte er nicht auf dieses irritierende und nicht sehr passende Beispiel aus seiner Selbstbeobachtung zurückgreifen müssen, sondern hätte weit umfangreicheres und überzeugenderes Anschauungsmaterial zur Verfügung gehabt. Diese Stelle ist deshalb ein starker Hinweis darauf, dass Freud 1891 die beiden Aphasien – die organische und die hysterische – getrennt hat, dass also die Aphasien nicht als Krypto-Psychoanalyse aufgefasst werden dürfen.

Für die Getrenntheits-Hypothese spricht auch der Aufsatz über organische und hysterische Lähmung (Freud 1893d; übers. in Jahrbuch 39(1981, S. 9-26)) Diese Arbeit, deren Publikation Freud noch in Paris mit Charcot besprochen hatte, erscheint erst 1893 auf französisch. Darin weist Freud nach, dass sich psychisch bedingte und organisch bedingte Lähmungs über ihre jeweilige Symptomatik klar unterscheiden lassen.

Zu Frage der Bedeutung der Aphasien bezüglich des Verhältnisses von Psychologie und Neurophysiologie gehört auch, dass Freud den Entstehungszusammenhang seiner Sprachauffassung später aktiv verleugnet hat, als er sie 1915 im Unbewussten sozusagen „offiziell“ vorgestellt hat.

Freud hat 1939 den Vorschlag, die Arbeit zur „Auffassung der Aphasien“ im ersten Bande der neuen chronologisch geordneten deutschen Ausgabe seiner Schriften zum Abdruck zu bringen, mit dem Hinweis darauf abgelehnt, daß diese Studie zu seinen neurologischen und nicht zu seinen psychoanalytischen Arbeiten gehöre. (Kris 1950, S. 25, Anm. 1)

1915, im „Unbewußten“ trägt Freud seine Sprachauffassung aus den Aphasien unverändert vor. Was er aber völlig verändert, ist die Herleitung seiner Auffassung. Ist es in den Aphasien ein gehirnanatomisch-physischer Hintergrund, so gibt Freud im Unbewußten vor, seine Theorie aus klinischen Tatsachen abzuleiten. Diese Neufassung des Hintergrunds drückt Freuds Bemühen um Abgrenzung von seiner „voranalytischen“ Existenz aus – bei Kontinuität im Inhalt seiner Auffassungen.

Jappe hat sich dezidiert kritisch zu Freuds Herleitung im 7. Abschnitt des „Unbewußten“ geäußert. Sie hat insbesondere bemerkt, dass die klinische Begründung für das Konzept von Sachvorstellung und Wortvorstellung genauerer Betrachtung nicht standhält. Sie stellt auch fest, dass etwas mit dem Tonfall im 7. Abschnitt des „Unbewußten“ nicht stimmt: „[…] die Zügigkeit, mit der diese These entwickelt wird, der Evidenzausruf „mit einem Male“ legen schließlich die Vermutung nahe, dass hier ein lange schon bereitliegendes Konzept zum Durchbruch kam.“ (Jappe 1971, S. 69).

B. Freuds Abbildungen

Was bisher deutlich geworden sein sollte, ist die Tatsache, dass Freud in vielerlei Hinsichten zwischen teilweise unvereinbaren Widersprüchen einen Weg hat finden müssen:

  • Zwischen zwei Zugangswegen zur Sprache, einem medizinischen und einem linguistischen,
  • zwischen vielen Auffassungen des Verhälntnisses von Leib und Seele, damit zur Frage ob und ggf welche Ursache-Wirkungs-Beziehungen es zwischen beiden gibt: Er hatte erfahren, dass anatomische Veränderungen spezifische Defizite im Sprachvermögen verursachen, dass ebenfalls traumatische Erfahrungen Veränderungen in den psychischen Assoziationen hysterischer Patientinnen verursachen können, und er hatte erfahren, dass Sprechen und Sprache Veränderungen in diesen „aphasischen“ Symptomen hysterischer Patientinnen bewirken können,
  • und auf einer persönlichen Ebene war er ein erfolgreicher und anerkannter Gehirnanatom, der aber durch äußere bzw. innere Umstände ins psychologische Feld verschlagen worden war.

Freud selbst wählte in jeder Hinsicht einen eigenen Weg, man könnte sagen, entsprechend seiner Formulierung vom „dependent concomitant“. Wenn man sich die graphisch Darstellung von Freuds Sprachauffassung in den Aphasien ansieht, dann ist deren formale Ähnlichkeit mit Darstellungen neurologischer Sachverhalte nicht zu übersehen. Mit dieser Ähnlichkeit der Abbildungen stellt Freud eine Verbindung her, die er inhaltlich gleichzeitig in Frage stellen muss: Was Freud dort als „Psychologisches Schema der Wortvorstellung“ (A, S. 78) vorstellt, imitiert in der Darstellungsform eine neurologische Abbildung. Sechs Seiten später präsentiert er ein „Anatomisches Schema des Sprachassoziationsfeldes. Zur Erklärung des Anscheins von Sprachzentren.“ (A, S. 84) – ein psychologisches Schema und ein anatomisches. Aber beide stellen graphisch einen optischen/visuellen Bereich dar – der für Freud die Objektvorstellung repräsentiert – und einen akustischen Bereich – für Freud der Repräsentant der Wortvorstellung. Im „anatomischen“ Schema ist eine Trennlinie zwischen beiden eingezeichnet, die mit „Asymbolie“ beschriftet ist; Freuds originärer Beitrag zur Nosologie der Aphasien: Diese spezielle Form der Aphasie ist durch eine organisch bedingte Unterbrechung der Verbindung zwischen diesen beiden Gehirnfunktionen verursacht. An der entsprechenden Stelle im „psychologischen“ Schema zeichnet Freud eine doppelte durchgezogene Verbindung zwischen „Wort=“ und „Object“. Es ist diese Verbindung zwischen Wortvorstellung und Sachvorstellung, die im Falle der Verdrängung als unterbrochen vorgestellt wird und den Kern der Theorie des Unbewussten vorstellt. Die beiden Schemata sind also strukturell gleich, ihre Struktur stellt die Verbindung zwischen einer psychologischen und einer physiologischen Perspektive auf die Aphasie dar. Beide sind verursacht durch eine organisch bzw. psychisch bedingte Unterbrechung von Assoziationswegen.

C. Bewertung der Aphasien

War das jetzt schon Psychoanalyse oder noch oder überhaupt Physiologie? Die Beurteilung hängt davon ab, welche Motive man selber bei der Lektüre hat und welche man Freud unterstellt: Hat Freud bewusst getrennt oder war es eine nicht-bewusste Trennung von psychologischen und physiologischen Perspektiven? Als Gründe wiederum kämen viele in Frage: Haben die zeitgenössischen neurophysiologischen Theorien nicht ausgereicht, um die Verbindungen zu erklären? Hat er seine Sprachauffassung auf Substantive eingeschränkt, weil die Erklärung von Sätzen seine und die damaligen Möglichkeiten der Neurologie gesprengt hätten?

Ein Gedankenexperiment soll das Problem von Betrachtungen an Hand von Wort-Assoziationen veranschaulichen: Man ersetze den Namen des Autors „Sigmund Exner“ durch „Sigmund Freud“ in Exners Monographie „Entwurf zu einer physiologischen Erklärung der psychischen Erscheinungen“ von 1894. In der Erwartung, den frühen Freud zu lesen, würde man finden, dass es sich bei dieser Lektüre in erheblich größerem Umfang um eine Proto-Psychoanalyse handelt als Freuds Aphasien-Schrift – wenn man sich auf Wort-Assoziationen stützen würde:

Dieser „Freud“ entwickelt eine physiologische Theorie der „Instincte“ (S. 333ff) – eine Vorwegnahme von Freuds Triebtheorie, Triebe wurzelnd im Organischen.

Dieser „Freud“ bezieht sich in seiner Auffassung von der Bedeutung von Wörtern auf J.S. Mills Assoziationismus (S. 319) wie der Freud der Aphasien.

Er beschreibt ausführlich eine Theorie des freien Einfalls (S. 324) und nimmt damit eine Begründung von Freuds späterer psychonanalytischer Technik vorweg.

Dieser Freud spricht an vielen Stellen von einem „Ich“; er entwickelt eine Theorie der Moral (S. 355) und nimmt damit – zusammen mit den „Instincten“ Freuds Strukturtheorie vorweg.

Der ultimative Hinweis, dass wir eine Proto-Psychoanalyse vor uns hätten, wäre eine „Stelle“, an der die moralischen Implikationen von Sophokles’ Ödipus-Drama dargestellt werden. Wörtlich: „Ödipus erschlägt unbewusst [sic!] seinen Vater Laios, heiratet unbewusst [sic!] seine Mutter Jokaste […]“ (S. 357)

Heisst das, dass in Wirklichkeit Sigmund Exner der Vater der Psychoanalyse ist?!

Dieses Gedankenexperiment soll den Unterschied veranschaulichen zwischen „lesen“, „hineinlesen“ und „herauslesen“ – und damit eine Eigenschaft von Sprache, dass für ein Verständnis der Bedeutung von Wörtern der Kontext wesentlich ist, in dem sie gebraucht werden; dass also eine referentialistische Sprachauffassung, als ob Wörter Etikette an Dingen wären, das Wesen von Sprache und Sprechen verfehlt (s.u.).

Aus dieser Wurzel stammt auch das irreführende Bedürfnis, einem Wort eine – und nur eine – Bedeutung zu geben, das richtige Etikett an ein Ding zu heften, also ein Werk – die Aphasien oder Freuds Werk insgesamt in einem entweder-oder ein Psychologie-Etikett oder ein Physiologie-Etikett anzuheften. Damit werden Vorstellungen von Entwicklung und Übergänge, die sich in veränderten Bedeutungen von Begriffen ausdrücken, ausgeschlossen, wie sie in der Realität doch offensichtlich vorkommen.

Wie eine solche Perspektive bezüglich Freuds Entwicklung aussehen kann, hat z.B. Reicheneder (1990) bezüglich der Entwicklung von Freuds Technik gezeigt: In seiner Monographie macht er deutlich, dass sich Freuds Praxis nur als eine Entwicklung, ein Prozess, ein Vorgang begreifbar wird, dessen Verlauf sich nur als einen Weg, mit Vor- und Rückschritten, mit dem Erreichen oder Verfehlen von vorläufigen Stufen darstellen lässt.

Freud selbst hat damit in den Aphasien seine „Vorarbeit“ erledigt:

  • Er hat die Unhaltbarkeit von „einfachen“ Lokalisierungs-Vorstellungen seiner Zeitgenossen gezeigt, und an ihrer Stelle eine nicht-topische, dynamisch-funktionelle Sprachauffassung formuliert und in dem Schema auf Seite 84 dargestellt.
  • Er hat sich – per Auswahl der Literatur – für eine medizinische Perspektive auf Sprache entschieden.
  • Er hat sich für eine Version des Leib-Seele-Problems entschieden, die er von Jackson übernimmt; sie erlaubt ihm, eine physiologische von einer psychologische Perspektive zu trennen. Er hat sich damit die Freiheit verschafft, eine eigene, psychologische Theorie der Sprache zu formulieren.
  • Als Schüler Brückes erlaubt er sich dann, diese psychologische Theorie eng an neurophysiologische Vorstellungen anzulehnen.

Damit sind die Grundlagen für Freuds Sprachauffassung gelegt:

Das Wort erlangt aber seine Bedeutung durch die Verknüpfung mit der „Objectvorstellung”, wenigstens wenn wir unsere Betrachtung auf Substantiva beschränken. Die Objectvorstellung selbst ist wiederum ein Associationscomplex aus den verschiedenartigsten visuellen, akustischen, taktilen, kinästhetischen und anderen Vorstellungen. […] Die Objectvorstellung erscheint uns also nicht als eine abgeschlossene, kaum als eine abschließbare, während die Wortvorstellungen uns als etwas Abgeschlossenes, wenngleich der Erweiterung Fähiges erscheint. Die Behauptung, die wir auf Grund der Pathologie der Sprachstörungen nun aufstellen müssen, geht dahin, dass die Wortvorstellung mit ihrem sensibeln Ende (vermittelst der Klangbilder) an die Objectvorstellung geknüpft ist. (A, S. 79/80)

Die ganze Schwierigkeit und Widersprüchlichkeit – Freuds, der Rezeption und des Problems selber – ist in dieser letzten Formulierung gebündelt: Wie kann eine Wortvorstellung ein „sensibles Ende“ haben?! Es ist offensichtlich, dass Freud in dieser Wendung in Wirklichkeit von einer Nervenzelle spricht, die mit einer anderen, die die Objektvorstellung enthält, verbunden ist. Derselbe Freud, der etwa 20 Seiten davor gezeigt hat, dass Wernickes und Meynerts analoge Auffassungen unhaltbar sind, kehrt damit zu einer neurophysiologischen Vorstellung von Sprache zurück. Spehlmann (1953) macht seine Verwunderung an dieser Stelle bedeutungslos, weil nach seinem Verständnis dieser Wendung mit dem Wort „Wortvorstellung“ Freud selbstverständlich das physiologische Korrelat meint, obwohl Freud mit diesem Absatz Stelle ausdrücklich erklären will, wie Wörter Bedeutung bekommen.

III. Kritik an der Sprachauffassung Freuds

A. Literatur

Die Literatur zu diesem Konzept orientiert sich geradezu ängstlich an Freuds Auffassung. (Jappe 1971), Leuschner (1992), Goeppert(1973), Bartels (2011), Simanke (2017); vereinzelt wird versucht, sie zu reparieren. Greenberg (1997) sieht die Probleme von Freuds Auffassung, zieht aber keine Schlüsse daraus. Das Unbehagen von Laplanche/Pontalis (1973) äußert sich im Tonfall, in dem sie ein so zentrales Konzept einfach wiedergeben; ihre Darstellung klingt aber ratlos.

Diese Hemmung zeigt sich beispielhaft in Jappes Monographie. Obwohl sie genau sieht, dass „schon dem primitiven Worterkennen ein Akt der Klassifikation zu Grunde“ liegt, entschuldigt sie sich: „Gewiß ist es mißlich einer altehrwürdigen Theorie in besserwisserischer Manier die Ergebnisse einer Kritik gegenüberzustellen, die ganz anderen Voraussetzungen im Laufe eines Jahrhunderts erarbeitet wurden.“ (a.a.O., S. 72) Dieser Tonfall Jappes und die Tatsache, dass die Kritik, auf die sie sich bezieht, exakt 47 und nicht 100 Jahre nach Freuds Arbeit verfasst wurde, illustriert die Hemmung, die sich in vielen Arbeiten zu diesem Thema findet.

Diese Hemmungen sind auch interessengeleitet. Lorenzer (1970) deutet „Objektvorstellung“ zu „Beziehungsvorstellung“ um, lässt die Struktur von Freuds Konzeption aber unverändert. Forrester und Greenberg haben kein Interesse daran, den Widersprüchen von Freuds Sprachauaffassung auf den Grund zu gehen, weil sie gut zu ihrer Lacanianischen Auffassung zu passen scheint: „Das Unbewusste ist strukturiert wie eine Sprache.“, obwohl Greenberg ganz klar sieht, dass Freuds Reduktion von Sprache auf Substantive zu kurz greift. (Greenberg 1997, S. 162)

Es gibt eine Vielzahl von Autoren, die die Aphasien als Proto-Psychoanalyse lesen, allen voran Stengel (1953), später Solms & Saling (1990), denen daran zu liegen scheint, Freuds Theorie vom Verdacht zu reinigen, sie sei eine verkpappte Physiologie; dann Leuschner (1992), der eine Interpretation vorlegt, die sich wie die von Stengel auf reine Wort-Assoziationen stützt: „Sprachapparat“ / „Psychischer Apparat“, „Aphasie“ als psychisch und organisch bedingte, „Sprache“ in den Aphasien und in den Studien zur Hysterie, Sprechen in den Aphasien und Sprechen als Therapie in der kathartischen Methode, später „freie Assoziation“, als ob der Verfasser der Aphasien in einer Orwell’schen Umgebung heimlich die Grundlagen seiner Psychoanalyse zu Papier gebracht hätte, vielleicht sogar nicht einmal bewusst. (a.a.O. S. 10)

Für die entgegengesetzte Version steht Spehlmann (1953), der „seinem“ Freud unterstellt: „Der gleiche einheitliche Erklärungsgrund der organischen Krankheit gilt auch für die Hysterie. […] ob seelisches Trauma oder physiologischer Schaden: auf jeden Fall wirkt es physiologisch.“ (a.a.O. S. 49), und schließlich: „Die Psychoanalyse erweist sich als physiologische Psychologie.“ (a.a.O., S. 89) Auch Spehlmann leitet seine These aus Wort-Ähnlichkeiten ab, er assoziiert alle Wörter, die sich auf Nerven-Energie beziehen, mit dem Vokabular des ökonomischen Gesichtspunkts von Freuds Metapsychologie.

Erst in letzter Zeit wird die Frage neu und grundsätzlicher gestellt, die mit der Wortvorstellungs-Sachvorstellungs-Theorie des Unbewussten beantwortet schien: Was es eigentlich bedeutet, wenn wir davon sprechen, Unbewusstes bewusst zu machen. Lear (2011), Finkelstein (2019), Lacewing (2019), untersuchen diese Frage neu, indem sie in der psychoanalytischen Praxis konkret untersuchen, wie dieser Ausdruck verwendet wird und was mit ihm eigentlich gemeint sein kann.

B. Kritik von Freuds Sprachauffassung

Freuds Sprachauffassung erfasst von vorneherein nur Substantive:

Das Wort erlangt aber seine Bedeutung durch die Verknüpfung mit der „Objectvorstellung”, wenigstens wenn wir unsere Betrachtung auf Substantiva beschränken.“ (A, S. 79)

Wenn sie wirklich eine allgemeine Sprachauffassung sein wollen würde, dann müsste sie auch andere Wortarten erklären können. Mit welchem „Objekt“ werden Wörter wie „und“, „jetzt“, „Schneewittchen“ verbunden?

Eine weitere Einschränkung wird an der selektiven Rezeption Jacksons deutlich: Freud nimmt Jacksons unmissverständliche These in dessen Aufsatz, den er ausdrücklich zitiert, nicht zur Kenntnis: „Single words are meaningless, and so is any unrelated succession of words. The unit of speech is a proposition6.“ (Jackson 1879, S. 312)

Die selbe These findet sich auch bei J.S. Mill. Freud zitiert zwar Kapitel 3 seiner Logik, „On the things denoted by names“, weil Mills Theorie perfekt mit Freuds neurologischen Vorstellungen kompatibel ist: Vorstellungen von Dingen sind zusammengesetzt aus einzelnen Empfindungen, und die Summe von aktuellen und allen möglichen Empfindungen werden zu einer Vorstellung von einem Ding zusammengefasst und mit einem Wort („name“) für das Objekt verbunden:

Wir entnehmen der Philosophie, dass die Objectvorstellung ausserdem nichts Anderes enthält, daß der Anschein eines „Dinges”, für dessen verschiedene „Eigenschaften” jene Sinneseindrücke sprechen, nur dadurch zu Stande kommt, daß wir bei der Aufzählung der Sinneseindrücke, die wir von einem Gegenstande erhalten haben, noch die Möglichkeit einer grossen Reihe neuer Eindrücke in derselben Associationskette hinzunehmen (J. S. Mill).“ (A, S. 79)

Wir wissen natürlich nicht, ob Freud außer dem 3. Kapitel von Mills „Logic“ weiter gelesen hat, aber das nächste Kapitel bei Mill ist überschrieben „Of propositions“ und enthält ebenfalls die Auffassung, dass Worte eine Funktion nur im Zusammenhang von Sätzen („propositions“) haben. Freuds Sprachauffassung unterscheidet sich grundsätzlich von Theorien, auf die er sich zentral bezieht.

Die Folge dieser reduzierenden Lektüren und der daraus folgenden Konzeption ist, dass Freuds Sprachauffassung referentialistisch bleibt: eine Auffassung von Sprache als Wort als Etikett am Ding. Probleme einer solchen Sprachauffassung sind, (1) dass sie nicht erfasst, dass Wörter nur in Sätzen Bedeutung haben und dass und wie sich die Bedeutung von Wörtern je nach Kontext verändert sowie (2) dass sie die elementare Funktion von Sprache, Aussagen (mit Hilfe von Sätzen) zu machen, die wahr oder falsch sein können, nicht beschreiben kann.

Aus diesen Schwierigkeiten folgt, dass auch, wenn es um die Erfassung von klinischen Sachverhalten geht, mit Hilfe der Erklärung durch Trennung bzw. Verbindung von Wortvorstellung und Objektvorstellung Wesentliches nicht erfasst werden kann.
Dieser Punkt lässt sich am besten mit einem Witz von Jonathan Lear darstellen: Ein Patient am Ende einer langen – und teuren – Analyse wirft seinem Analytiker vor: „Warum haben Sie mir nicht am Anfang dieser Analyse gesagt, dass es billiger wäre, wenn ich einen Killer anheuern würde, um meinen Vater umzubringen und meine Mutter zu heiraten?!“ Was in der Kurzfassung bedeutet: Die Formulierung: „„etwas bewusst machen“ bedeutet, die Wortvorstellung mit der Objektvorstellung wieder zu verbinden“, lässt offensichtlich etwas Wesentliches unerfasst, bzw. erfasst nur Anfang und Ende eines Prozesses, aber nicht den Prozess selbst. Schon als Beschreibung dessen, wie Breuer Anna O. behandelt hat, war diese Formel nicht hinreichend. Breuer ist mit Anna O. jedes einzelne Symptom und ihre Assoziationen durchgegangen, hat sie die Szenen ausformulieren und erleben lassen.
Dass die Vorstellung von Psychoanalyse als einer Wieder-Verbindung von Objektvorstellung mit einer Wortvorstellung praktisch zu kurz greift, sieht Freud selber und relativiert das Konzept in therapeutischer Hinsicht:

Wenn man einem Patienten eine seinerzeit von ihm verdrängte Vorstellung, die man erraten hat, mitteilt, so ändert dies zunächst an seinem psychischen Zustand nichts. Es hebt vor allem nicht die Verdrängung auf, macht deren Folgen nicht rückgängig, wie man vielleicht erwarten konnte, weil die früher unbewußte Vorstellung nun bewußt geworden ist. Man wird im Gegenteil zunächst nur eine neuerliche Ablehnung der verdrängten Vorstellung erzielen. Der Patient hat aber jetzt tatsächlich dieselbe Vorstellung in zweifacher Form an verschiedenen Stellen seines seelischen Apparats, erstens hat er die bewußte Erinnerung an die Gehörspur der Vorstellung durch die Mitteilung, zweitens trägt er daneben, wie wir mit Sicherheit wissen, die unbewußte Erinnerung an das Erlebte in der früheren Form in sich. In Wirklichkeit tritt nun eine Aufhebung der Verdrängung nicht eher ein, als bis die bewußte Vorstellung sich nach Überwindung der Widerstände mit der unbewußten Erinnerungsspur in Verbindung gesetzt hat. Erst durch das Bewußtmachen dieser letzteren selbst wird der Erfolg erreicht. Damit schiene ja für oberflächliche Erwägung erwiesen, daß bewußte und unbewußte Vorstellungen verschiedene und topisch gesonderte Niederschriften des nämlichen Inhaltes sind. Aber die nächste Überlegung zeigt, daß die Identität der Mitteilung mit der verdrängten Erinnerung des Patienten nur eine scheinbare ist. Das Gehörthaben und das Erlebthaben sind zwei nach ihrer psychologischen Natur ganz verschiedene Dinge, auch wenn sie den nämlichen Inhalt haben.(U, S. 274-5; Hervorh. E.K.)

Ähnlich später: „Was wir die bewußte Objektvorstellung heißen durften, zerlegt sich uns jetzt in die Wortvorstellung und in die Sachvorstellung, die in der Besetzung, wenn nicht der direkten Sacherinnerungsbilder, doch entfernterer und von ihnen abgeleiteter Erinnerungsspuren besteht. “ (U, S. 300)

IV. Schluss

Die hier vorgestellte Lektüre der Aphasien bedeutet, dass sie zu lesen sind als eine sozusagen Abschlussarbeit des Neurophysiologen Freud und nicht als die Grundlage einer physiologischen Psychologie oder sogar als eine Krypto-Psychoanalyse. Eine solche Lektüre würde den Intentionen Freuds von 1891 und auch des späteren Freud nicht gerecht. Freud hat immer offen und ausdrücklich seine Idee von einer Verbindung seiner Psychologie mit einer grundlegenderen Physiologie betont. Ihm war aber immer auch klar, dass es diese Verbindung nicht gibt. Als überzeugtem Naturwissenschaftler scheint ihm aber nicht klar gewesen zu sein, dass es diese Verbindung nicht noch nicht gibt, sondern dass es diese Verbindung nicht geben kann. Auf dieser Grundlage und auf der Grundlage der Herleitung dieser Theorie in den Aphasien kann seine Objektvorstellung-Wortvorstellungs-Theorie des Unbewussten als eine der Physiologie entlehnte Metapher aufgefasst werden; als Metapher, die etwas erfassen will, aber gleichzeitig ein Bewusstsein davon enthält, dass es sich dabei um ein Bild und nicht um eine kausale Erklärung der Sache handelt. Als Metapher für das Unbewusste deutet sie darauf, was wir meinen, wenn wir von etwas sagen, es sei unbewusst.

1891 hatten „sprechen“ und „Sprache“ in Freuds wissenschaftlichem Denken parallel zwei entwickelte, voneinander getrennte, unabhängige Bedeutungen: eine neurologische des Gehirnforschers, mit der sich Freud in den Aphasien beschäftigte, und eine psychologische des Proto-Metapsychologen und Proto-Psychoanalytikers in Freuds psychotherapeutischer Praxis. Die Sprachauffassung der Aphasien und in Freuds folgenden Schriften ist an der Pathologie organischer Aphasien orientiert. Sie wird später in Freuds Metapsychologie als Metapher für psychisch verursachte „Aphasien“ gebraucht, in denen Vorstellungen unbewusst sind und damit die sprachliche Erfassung von konflikthaften Sachverhalten nicht mehr möglich ist.
Es ist schwer vorstellbar, dass für den Freud, der sich mit dem Unterschied zwischen organischen und psychischen Aphasien beschäftigt hatte, die psychische „Aphasie“ etwa von Emmy von N. nicht Assoziationen weckte, wie diese Aphasie sich zu den organisch bedingten Aphasien verhält, die er in der Monographie von 1891 untersucht hatte. Freud muss einerseits überzeugt gewesen sein, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen organisch und psychisch bedingten Lähmungen gibt – siehe seine Arbeit darüber von 1893 – , andererseits hat er in seiner Erklärung der Ursachen dieser Symptome nicht qualitativ zwischen organisch bedingten und psychisch bedingten Aphasien unterschieden: Beide werden erklärt als Unterbrechungen von Assoziationen.
Die Szene wird noch komplexer, wenn der Freud aus dem „Entwurf einer Psychologie“ von 1895 in den Blick genommen wird. Dort findet sich – als drittes, nach dem psychologischen und dem anatomischen – ein klinisches Schema, das die unbewussten Phantasien einer hysterischen Patientin, Emma, darstellt. Auch dieses Schema erinnert in seiner Form wieder an Abbildungen von neurologischen Verhältnissen; es enthält Wörter, die für Bewusstes und Unbewusstes stehen, es enthält Linien, die bewusste und unbewusste, verbundene und getrennte Assoziationen darstellen. Der entscheidende Unterschied zu den beiden anderen Schemata liegt aber darin, dass in den Erläuterungen die Sustantiva des Schemas zu Sätzen, zu Aussagen über Szenen, Ängste, Wünsche, Phantasien ausformuliert werden. Die Wörter stehen in diesem Schema für Sätze; das Schema ist diesmal die Darstellung einer Geschichte, mit bewussten und unbewussten Anteilen und deren Assoziationen und motivierten Unterbrechungen. (GW Nachtragsband, S. 446)
Dieser Freud macht sich von seinen Wurzeln als Neurophysiologe wirklich frei und entwickelt eine klinische Psychologie aus ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten – wie Jackson es ursprünglich gemeint hatte.7

Das verbindende Konzept aller dieser Theorien Freuds ist die Assoziation. Sie stellt für Freud 1891 und folgende ein Brückenkonzept dar, das es ihm erlaubt, die unterschiedlichen Ebenen seines Denkens zu verbinden:

  • als Assoziation durch Nervenfasern, aber nur noch funktionell gedacht, nicht mehr lokalisierend, wie später im Entwurf,
  • als erkenntnistheoretisches Konzept im Sinne von J.S. Mill, das die Assoziation von Empfindungen zu Objektvorstellungen beschreibt,
  • und als psychische Assoziationen von Wortvorstellungen und Sachvorstellungen, und umgekehrt für die Unterbrechung von diesen Assoziationen als Metapher für die Entstehung unbewusster Vorstellungen.

Von hier aus ergibt sich ein unerwarteter Ausblick: Was wäre, wenn sich die Konzeption des Unbewussten als Unterbrechung der Assoziation von Wortvorstellung und Objektvorstellung, von der sich nach meiner Auffassung konkret und im Einzelnen in ihrer Entstehung zeigen lässt, dass diese Konzeption eine Metapher ist, die aus einem physiologischen Zusammenhang genommen und angewandt wird auf Psychisches, was wäre, wenn diese Auffassung von einem zentralen metapsychologischen Begriff als Metapher sich auch auf andere metapsychologische Begriffe übertragen ließe?

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V. Fußnoten

1 Stark überarbeitete Fassung eines Vortrags, gehalten auf dem 37. Symposion zur Geschichte der Psychoanalyse am 2.3.24 in Berlin.

2 Im Folgenden zitiert als A nach Vogel & Freud (1992)

3 Der Mode der Zeit entsprechend hat sich diese Intention inzwischen in ihr Gegenteil verkehrt, und die „Rettung“ der Psychoanalyse soll inzwischen im Nachweis bestehen, dass sie in Wahrheit eine verkappte Neuropsychologie darstellt.

4 Jones, I, 269 nennt dafür den 19.11.82 als Datum und verweist dafür auf die damals unveröffentlichten Brautbriefe. Unter diesem Datum findet sich aber nur ein allgemeiner Bericht über einen Austausch über Patienten zwischen Breuer und Freud. Der Bericht im Brief vom Juli 1883 passt eher zu einer erstmaligen Mitteilung.

5 Tögel (1994, S. 129ff) hat zusammengetragen, welche Patientinnen Freud zwischen 1886 und 1892 behandelt hat, darunter zwei Fälle, die Freud in den Studien über Hysterie später veröffentlicht hat.

6 Leuschner versteht einen entscheidenden Punkt bei Jackson nicht, weil er „proposition“ mit „Vorschlag“ übersetzt. (Leuschner 1992, S. 21)

7 Zur Dualität von Metapsychologie und klinischer Theorie s. Brook (1998)

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